Das Trauerevent und warum ich nicht dabei bin

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Unüberschaubar sind die Meldungen und Trauerbekundungen zum Tod von Michael Jackson. Eine Milliare Menschen werden heute bei der Übertragung der Trauerfeierlichkeiten erwartet. Ich trauere nicht um ihn. Ich trauere um meinen verstorbenen Vater, mich erfasst die Trauer, wenn ich Bilder aus den Kriegsgebieten dieser Erde sehe, ich bin berührt, wenn ich die tiefe Liebe von Menschen erlebe, die ich beim Abschiednehmen begleite. Aber Jacko? Er war ein Künstler, ein Showmaker, ein Mensch, ein Sterblicher. Weiterlesen:

Die Musikwelt steht unter Schock.

Du warst bist und bleibst das Beste was der Erde je passiert ist und meine Trauer über deinen Tod werde ich womöglich nie überwinden.

Hmmm.

Hallo Ihr Lieben, mir ist grad wo ich im Garten war eine Idee gekommen wie wir Abschied nehmen können von Michael. Wie wäre es wenn wir alle einen Luftballon mit einer Nachricht dran für Michael steigen lassen. Am besten alle zur gleich Zeit. Vielleicht können wir da ein wenig Abschied von ihm nehmen… Was sagt Ihr dazu?

Oh das hört sich gut an! Also ich wäre dabei!!! Bei der Vorstellung krieg ich grad Gänsehaut!

???

Ist diese kollektive Trauer der Versuch, den Umgang mit Verlust zu lernen, Formen für das Abschiednehmen einzuüben, ein Ventil für angestaute Trauer, die leichter erlebt werden kann, wenn sie auf das Idol projiziert wird?

Der Tod des Idols: kollektive Trauer als Massenevent der globalisierten Gesellschaft.

Unter diesem Titel bin ich auf Readers Edition auf einen Artikel von Marius Baumann (Pseudonym) gestoßen. Endlich jemand, der nicht im Jacko-Trauer-Hype versinkt. Vielmehr lese ich Bedenkenswertes zur Bedeutung des Events  (”Das Phänomen erlebter Nähe: Als wäre mein bester Freund gestorben”) und medienkritisches (”Die Maschine läuft: Warum Gruppenweinen erwünscht ist”).

Das Bedürfnis nach Gemeinschaft in der Trauer auch in diesem Forums-Beitrag:

Suche Trauerevent

Hallo, ich suche Anschluss an eine Trauerfeier oder Ähnliches Michael zu Ehren im Raum Baden. Könnte auch mit dem Auto wohin fahren und dabei bis zu 4 Personen mitnehmen. Danke!

Danke, ich nicht.

Autor: Birgit Aurelia Janetzky
Datum: Dienstag, 7. Juli 2009 8:00
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