Vision Quest – Trauer und Naturerfahrung 2

© Matthis Dierkes - Fotolia.com

Den Anstoß, mich mit Tod und Trauer im Zusammenhang mit Erfahrungen in der Natur zu beschäftigen, bekam ich durch meine eigene Visionssuche/ Vision Quest vor einigen Jahren. Die Erfahrung an einer Weggabelung meines Lebens war derart eindrucksvoll, dass ich mehr wissen, mehr erfahren wollte. Also machte ich die Ausbildung zur Visionssucheleiterin.

Die Visionssuche ist ein in vielen Kulturen praktiziertes Ritual. Menschen haben es zu allen Zeiten genutzt um Krisen zu bewältigten und den Übergang von einer Lebensphase in eine andere zu gestalten.

Es geht um die zentralen Lebensthemen

Wer bin ich?

Wer bin ich als Mann oder als Frau?

Woher komme ich?

Weshalb bin ich hier?

Was ist mein Platz im Leben und was möchte ich zur Gemeinschaft beitragen?

Wohin gehe ich?

Eine Motivation, dieses Ritual zu vollziehen kann auch sein, eine Trennung oder Scheidung zu besiegeln, Zeit zum Trauern und für einen Abschied zu haben oder mit einer lebensbedrohlichen Krankeit umzugehen.

Die Grundform des Rituals

Wer diesen Schritt geht, ist vier Tage und Nächte allein draußen, fastend und ohne schützende und trennende Wände zwischen sich und der Natur. Die Ausrüstung ist auf das Wesentliche beschränkt. Es gibt keinerlei Ablenkung. Ein besonderer Erlebnisraum wird geschaffen. In dieser “Auszeit” ist es möglich, in Kontakt zum eigenen Wesenskern zu treten und seine Botschaften zu empfangen.

Innerhalb dieses Raumes ist jeder auf sich gestellt. Jedoch ist das Ritual in eine Gemeinschaft eingebettet. Man bereitet sich gemeinsam vor, alle sind in ein Sicherungssystem eingebunden und man kehrt zurück in die Gemeinschaft, die zum Zeugen der Erfahrung und dem aus ihr gewonnenen Handlungsschritt wird.

Die Natur dient als Spiegel

Viele Menschen müssen das Vertrauen in die Antworten der Natur erst wieder entdecken. Das braucht Zeit und die Bereitschaft mit sich und mit allem dort draußen zu sein. In den Erscheinungen und Bewegungen von Planzen und Tieren, der Erde und des Himmels, des Wassers und des Feuers entsteht ein Spiegelbild der eigenen seelischen Landschaft. Nichts ist zu erzwingen. Es geschieht.

Die kleinen Formate

Nicht jeder fühlt sich hingezogen, auf diese Weise vier Tage und Nächte zu verbringen. In angeleiteten Übungen und kürzeren Einheiten können Menschen etwas von der Kraft auf diese Art in der Natur zu sein erfahren. Wie es sich anfühlt, wenn die Natur in die eigenen Lebensthemen hinein sprechen darf.

Gesammelte Informationen zur Vision Quest und Verlinkung zu qualifizierten Begleitern finden Sie auf der Webseite des Visionssuche-Netzwerkes.

Die weiteren Artikel der Reihe Trauer und Naturerfahrung

Bereits veröffentlicht:

Teil 1 Der Blitz schlägt ein
Teil 2 Vision Quest
Teil 3 Die Dichter wussten es immer schon
Teil 4 Projekt Gipfelstürmer
Teil 5 Projekt care and art

Es folgen immer samstags:

Teil 6 Baumbestattungen sind der Renner
Teil 7 Seminar Natur trug unbekümmert ihr altes Gewand
Teil 8 Friedhof neu erleben

Autor: Birgit Aurelia Janetzky
Datum: Samstag, 5. September 2009 12:00
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Empfehlungen, Trauer

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Diesen Artikel kommentieren

Kommentar abgeben