Freitag, 28. Januar 2011 20:30
Hereafter – Das Leben danach
Von allem ist etwas dabei: Katastrophenbilder eines Tsunamies, enttäuschte und gefundene Liebe, Sozialdrama, politische Anspielungen und das Kaleidoskop esoterischer Bemühungen, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen.
Drei Menschen aus drei Ländern werden mit dem Sterben konfrontiert. Eine französiche Journalistin, ein amerikanischer Arbeiter und ein Schuljunge aus London. Drei Handlungsstränge entwickeln sich parallel nebeneinander. Das verbindende Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Tod und die Suche nach Wahrheit.
Der Amerikaner George hat eine Gabe. Wenn er einen Menschen berührt, erhält er Kontakt zum Jenseits und die Toten sprechen zu ihm. Verarbeitet ist hier das Motiv des verwundeten Heilers. Durch eine eigene lebensbedrohliche Krankheit öffnete sich bei ihm eine besondere Form der Wahrnehmung. Er erlebt die Gabe als einen Fluch und will unerkannt bleiben. Das gelingt ihm im Verlauf der Geschichte immer weniger.
Die Französin Marie wirbelt zu Beginn des Films durchs Wasser. Die Wassermassen des Tsunamies, die durch die Straßen der Stadt wogen sind beeindruckend. Sie ertrinkt fast und hat ein Nahtoderlebnis. Ihre journalistische Umgebung reagiert ablehnend, derartige Erfahrungen passen nicht in die Welt des politischen Enthüllungsjournalismus.
In London erlebt der junge Marcus den Tod seines Bruders. So groß ist seine Sehnsucht, seinen Bruder wieder zu finden, dass er sich auf die Suche nach einer Antwort macht und alle möglichen Leute abklappert, die davon überzeugt sind, Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen zu können.
Die drei Handlungsstränge des Films werden am Ende zusammengeführt. Die Wege von George, Marie und Marcus kreuzen sich.
Mir gefällt, dass der Film sehr zurückhaltend ist mit Bildern aus dem “Leben danach”. Behutsam werden die Schilderungen von Menschen mit Nahtoderlebnissen in Bildszenen übersetzt, ohne den Anspruch letztendlich die Wahrheit zu kennen. Die menschlichen Medien, die sich wissend, geheimnisvoll oder technisch dem Jenseits nähern, sind skuril gezeichnet, ohne überzogen zu wirken. Solche Leute gibt es wirklich.
Die drei Helden sind Menschen, die Zweifel kennen, sich verletzlich zeigen, sich berühren lassen – und nicht aufgeben. Das macht sie sympathisch. Menschen mit Nahtoderlebnissen haben es in der westlichen technisierten Welt schwer, dass man ihren Erfahrungen Glauben schenkt. Hereafter spielt mit dieser Erfahrung und überlässt es am Ende dem Kinobesucher, ob er die Blitzlichter ins Jenseitige für real hält.
Regie: Clint Eastwood
Kinostart: 27.01.2011
Der Trailer zum Film