Natur trug unbekümmert ihr altes Gewand

Samstag, 10. Oktober 2009 11:00

Seminarhaus Hirsenmühle

Seminarhaus Hirsenmühle

Der Titel ist einem Gedicht von Marie Luise Kaschnitz entnommen, aus dem Gedichtsband “Ich lebte”. Dichterische Sprache ist verdichtete Erfahrung. Ich freue mich, wieder ein eigenes Seminar für Menschen anbieten zu können, die sich Zeit und Raum für ihre eigene Verlusterfahrung, Trauer und Lebensorientierung geben wollen. Natur trägt unbekümmert ihr Gewand in allem Wechsel von Leben und Sterben. Diese Gelassenheit der Natur hilft vielen Menschen mit ihrer eigenen Erfahrung des Abschieds besser leben zu können. Im Schweigen und im Sprechen, in der Natur und mit den Menschen, verdichten sich die Erfahrungen zur unverwechselbaren eigenen Lebensgeschichte.

Seminar “Mein Schweigen – deine Stimme”
Termin: 11.-13. Dezember 2009 (Fr 16:00 – So 16.00 Uhr) in Hadamar-Oberzeuzheim (Nähe Limburg/ Lahn).

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Baumbestattungen sind der Renner

Samstag, 3. Oktober 2009 18:53

Seit im Jahr 2001 im Reinhardswald bei Kassel der erste FriedWald eröffnet wurde steigt die Nachfrage nach Baumbestattungen stetig weiter.  Waren die Kirchen anfangs skeptisch und distanzierten sich von der “naturreligiösen” Vorstellungswelt, gibt es inzwischen auch einige von den Kirchen betriebene Waldbestattungsarreale.

Eine von der FriedWald GmbH in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage zu Baumbestattungen wurde vom Marktforschungsinstitut TNS   durchgeführt. Die Baumbestattung ist 54 Prozent der Befragten ein Begriff. Bereits ein Drittel der Befragten kann sich vorstellen, in einem FriedWald bestattet zu werden. Inzwischen gibt es 28 FriedWälder im gesamten Bundesgebiet. Der zweite große Anbieter, die Ruheforst GmbH ist mit ca. 40 Ruheforsten vertreten.  Dazu kommen weitere privat oder kommunal betriebene Waldbestattungsarreale.

Als Gründe für den Run auf die Begräbnispläzte am Fuße der Bäume gelten [...]

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Projekt Care and Art

Samstag, 26. September 2009 14:00

© darknightsky - Fotolia.com

Zum ersten Mal kam ich mit LandArt in Kontakt als ich vor Jahren den Film Rivers and Tides sah. (Thomas Riedelsheimer, Andy Goldsworthy, Fred Frith: Rivers and Tides. Andy Goldsworthy working with time.  Berlin 2001) Die Zustimmung zur Vergänglichkeit, die Leichtigkeit natürlicher Materialien, die Ruhe in der Arbeit – das alles hat mich sehr beeidruckt.

In Anlehnung an die Kunstrichtung LandArt nutzt das Projekt Care and Art die Erfahrungen der Arbeit in und mit der Natur. Den inneren Bildern können Menschen eine äußere Gestalt geben, in liebevoller und achtsamer Verbindung mit den Gefühlen der Trauer. Begleitet werden sie von Maria Traut und Piet Morgenbrodt. Mir gefällt es, wie sie ihre Arbeit beschreiben: kein großer Wortschwall, sondern eine achtsame Einladung, sich von der Natur berühren und inspirieren zu lassen und selbst kreativ zu werden, vielleicht nur für einen kurzen Moment. Nichts muss, vieles kann entstehen.

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Projekt Gipfelstürmer

Samstag, 19. September 2009 12:00

„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann,
so ist es der Glaube an die eigene Kraft.“

Dieses Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach stellt Hans-Georg Renner seinem Projekt Gipfelstürmer voran.

Es gibt Gipfel in unserem Innern, die wir erklimmen können. Trauerarbeit ist kein gerader und bequemer Weg, sondern ein manchmal steiler und unwegsamer Pfad. Wie beim Bergsteigen braucht man Weggefährten, oft genug einen Führer.

Das Projekt Gipfelstürmer

ist ein Angebot in der pädagogischen Arbeit mit Jungen in der Adoleszenz. Herkömmliche Gesprächsangebote erreichen die Zielgruppe nur begrenzt. Mit den Erfahrungen aus der Erlebnispädagogik und der Sterbe- und Trauerbegleitung hat Hans-Georg Renner ein Angebot geschaffen, das dieser Situation gerecht wird.

Gerade Jungs tun sich schwer mit der Trauer. In einer Entwicklungsphase, in der die Gefühle sich ständig drehen, in der die Gruppe der Gleichaltrigen wichtig ist und in der sie ihre ersten Erfahrungen mit den Mädels machen, ist die Trauer eine große Herausforderung. Ein Gipfel , der erklommen werden will. Wo Gesprächsangebote scheitern, beschreibt Renner die Möglichkeit die Jungen über ein handlungsorientiertes Angebot zu erreichen. Gerade die Sinneserfahrungen in der Natur bieten sich aus der Überzeugung heraus an, dass, wer Sinn sucht mit seinen Sinnen beginnen sollte.

Um die Herausforderung annehmen zu können, müssen zunächst im eigenen Inneren Berge versetzt werden: die eigene Gefühlswelt als wichtig erachten und Selbstvertrauen entwickeln. Mehrere Treffen zum Kennenlernen und zur Vorbereitung finden ihren Höhepunkt in einer siebentägigen Bergtour. Denn wer sich nicht real auf den Weg macht, wird den Gipfel nie erklimmen.

Literatur:
Hans-Georg Renner, Mit trauernden Jungen Berge versetzen” (Heft 4/2009 Zeitschrift für Erlebnispädagogik)
Link zur Webseite des Anbieters .

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Die Dichter wussten es schon immer

Samstag, 12. September 2009 14:00

© Pavel Losevsky - Fotolia.com

Ohne Tod wären wir nichts. Marie Luise Kaschnitz gibt ein interessantes Experiment an die Hand:

Wenn einer sich vornähme, das Wort Tod nicht mehr zu benützen, auch kein anderes, das mit dem Tod zusammen hängt, mit dem Menschentod oder mit dem Sterben der Natur. (…)

Er hätte es nicht leicht, dieser Schreibende, jeden Augenblick müsste er sich zur Ordnung rufen, etwas, das sich eingeschlichen hat, wieder austilgen, schon der Sonnenuntergang wäre gefährlich, schon ein Abschied, und das braune Blatt, das herabweht, erschrocken streicht er das braune Blatt.

(Marie Luise Kaschnitz, aus: Steht noch dahin, Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlage, 6. Aufl. 1981, S.21)

Dichter drücken in den Bildern der Natur ihre Erfahrungen mit dem Sterben aus. Zentral ist der Wandel und die Natürlichkeit des Todes. Viele Menschen fühlen sich von diesen Bildern emotional mehr angesprochen als von der christlichen Symbolik. Diese ist im Laufe der Geschichte entstanden und kulturell gewachsen . Die Natur ist unmittelbarer, auf dem gesamten Planeten zu finden, wir sind als Menschennatur Teil des großen Ganzen. Ein  Spaziergang im Wald oder am Strand bringt damit in Kontakt. Leben und Sterben sind so sinnfällig in der Natur.

Die Dämmerung naht -
im Sterben liegt der Tag…
Else Lasker-Schüler (aus: die Dämmerung naht)

Blätter fallen. Mich berührt
Was sich sanft bewegt (…)
Max Löwenthal (aus: Im Fallen)

Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden.
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht…
Hermann Hesse (aus: Welkes Blatt)

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Vision Quest

Samstag, 5. September 2009 12:00

© Matthis Dierkes - Fotolia.com

Den Anstoß, mich mit Tod und Trauer im Zusammenhang mit Erfahrungen in der Natur zu beschäftigen, bekam ich durch meine eigene Visionssuche/ Vision Quest vor einigen Jahren. Die Erfahrung an einer Weggabelung meines Lebens war derart eindrucksvoll, dass ich mehr wissen, mehr erfahren wollte. Also machte ich die Ausbildung zur Visionssucheleiterin.

Die Visionssuche ist ein in vielen Kulturen praktiziertes Ritual. Menschen haben es zu allen Zeiten genutzt um Krisen zu bewältigten und den Übergang von einer Lebensphase in eine andere zu gestalten.

Es geht um die zentralen Lebensthemen [...]

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